Opernball 2013

„Es ist der Ball der Staatsoper"

Opernball. Bei der Eröffnung heute Abend werden auch zwei der jüngsten Sänger des Ensembles ihren TV-Auftritt bekommen: Valentina Nafornita und Adam Plachetka.

Das ist typisch für Dominique Meyer: Will man den Wiener Operndirektor über die Mitglieder seines jungen Sängerensembles befragen, erreicht man ihn prompt am Telefon – in Mailand: ,,Ich bin hier, um eine junge Sängerin zu hören, die man mir empfohlen hat", sagt er, ,,dafür ist heute ein idealer Tag. Man baut in Wien ja gerade die Dekoration für den Opernball auf, also haben wir keine Vorstellung."

Junge Sänger zu hören, ihre Qualitäten zu taxieren und ihnen dann Chancen zu geben, dem gilt Meyers Leidenschaft seit Langem. Er hat ihr gefrönt, seit er in Lausanne erstmals Intendant wurde. Seit seinem Amtsantritt in Wien gebietet der Staatsopern-Direktor über ein Riesen-Ensemble, dem er konsequent frisches Blut zuführt.

So wird Meyers Faible auch, apropos Opernball, beim medialen Großereignis am heutigen Donnerstag schlagend. Zwei der jüngsten Sänger des Ensembles, die in den vergangenen beiden Spielzeiten auf sich aufmerksam machen konnten, werden ihren glamourösen TV-Auftritt bekommen.

Offenes Haus, ,,für alle da"

Bewußt nutzt man die hohen Einschaltquoten der Opernballübertragung zur Positionierung des Hauses im allgemeinen Bewusstsein: ,,Wir erreichen an diesem Abend", sagt Meyer, ,,ein viel breiteres Publikum als sonst." Da soll sich die Staatsoper nicht als elitäres Institut vorstellen, sondern als ein offenes Haus, ,,das für alle da ist".

Daß Valentina Nafornita und Adam Plachetka Puccini, Mozart und – gemeinsam – Lehár singen, hat, so der Direktor ,,nicht nur damit etwas zu tun, daß die beiden fesch ausschauen und gut singen: Ich betrachte sie als ideale Vertreter unseres Ensembles." Das Repertoire ist mit Bedacht gewählt: Das philharmonische Staatsopernorchester, das nach der krankheitsbedingten Absage von Franz Welser-Möst von Peter Schneider dirigiert wird (s. Porträt rechts), leitet den ,,ernsten Teil" mit der Ouvertüre zu Mozarts ,,Titus" ein. Nafornita singt den Walzer der Musette aus ,,La Bohème", eine Arie, mit der sie vor einigen Wochen einen brillanten Auftritt im Wiener Opernrepertoire geliefert hat.
Adam Plachetka gibt den Don Giovanni: Auf die ,,Champagner"- Arie folgt das Duett ,,Lippen schweigen" aus der ,,Lustigen Witwe". Die Programmwahl will einem Millionenpublikum demonstrieren, wie eingängig große Klassik und Romantik sein können.
Daß das Staatsopernorchester bei der Eröffnung des Opernballs dabei ist, ist eine sehr junge Tradition. Für die dem Opern- und Operetten-Teil folgenden Johann-Strauß-Tanzeinlagen übernimmt dann wieder das Opernballorchester unter Andreas Spörri die Verantwortung.
Das Sängerensemble, das die 25-jährige Valentina Nafornita aus der Republik Moldau und der zwei Jahre ältere Tscheche Adam Plachetka repräsentieren, besteht, so Direktor Meyer, ,,aus wunderbaren altbewährten Kräften und vielen sehr guten jungen, zum Teil sehr jungen Künstlern. Ich darf jetzt keine Namen nennen, weil die Liste zu lang wäre. Was mir wichtig ist: Sie alle wurden nicht mit goldenen Löffeln im Mund geboren. Sie haben sich ihren Aufstieg hart erarbeitet und haben es weit gebracht: Sie singen jetzt in der Staatsoper. Ich glaube, sie können für die Jugend ein Vorbild sein."

Das Nämliche gelte für die Tänzer der Ballettkompanie, die zur Opernballeröffnung traditionsgemäß auch ihre TV-Auftritte haben – wie die Kinder der Ballettschule, womit die Staatsoper ,,ein frisches, positives und freundliches Bild abgibt und sich als ein Haus präsentiert, das nicht Besitz einer bestimmten sozialen Gruppe von Menschen ist. Es ist nicht einfach ein Ball im Gebäude der Staatsoper. Es ist der Ball der Staatsoper."

Diese Staatsoper wiederum, ,,das ist nicht einfach ein Haus, sondern das ist eine Riesenmannschaft von tausend Leuten. Und die sind die Gastgeber."