Qualtinger

Der Gottseibeiuns im Paradeisgartel

Über Qualtinger konnte kaum einer schreiben, ohne den Spott des Porträtierten fürchten zu müssen.

Quasi, wie ihn die Freunde nennen durften, war quasi nicht zu fassen. Selbst engste Vertraute waren nie sicher vor seinen Streichen, sogenannten ,,Practical jokes", die nicht selten mephistophelische Züge trugen. Den Platz im Niemandsland, den er in seiner ganzen Breite besetzt hatte, nutzte er ja auch, um unbequeme Dinge auszuplaudern. Dadurch Düpierte, Entlarvte oder gar wirklich Geschädigte liebten ihn irgendwie trotzdem: Das war Helmut Qualtinger. Man war daher nicht davon abzubringen, ihm zu runden Geburtstagen alles Gute wünschen zu wollen, wusste aber gleichzeitig, daß er selbst jegliche diesbezügliche Anmutung als Zumutung empfunden hätte. Ausgenommen, Qualtinger selbst würde den Laudator als unverdächtig einstufen.

Der Unverdächtigsten einer war natürlich André Heller, vor allem, weil er unumwunden zugab, sich zwischendurch von dem gewaltigen Freund auch entfernt zu haben. Und wie das bei Heller so ist, war man ihm auch nach diesem Text über den Qualtinger wieder neidig. Wie nach den vielen Bubenträumen, die er sich als Feuerwerker oder in Sachen begnadeter Körper oder Gestalter blühender Gartenlagen erfüllt hatte.

Ihm hatte doch glatt der Qualtinger Privatvorstellungen gegeben! In tausend Gestalten wie Jupiter selig. Ohne daß gleich jedes Zitat als solches gekennzeichnet werden müsste, kommen heimlich sogar Bronner & Wehle zu Ehren – und beim Wiederlesen weiß man wieder, wie viel in diesem Land hingesunken ist, uns zur Trauer.