Stella Maris

Zum fünften Mal bat Michael Schade zu einer ganz speziellen Art von Jugendförderung: Der Gesangswettbewerb Stella Maris fand wieder auf der MS Europa statt.

Künftige Opernstars präsentieren sich bei steifer Brise auf See

Zu den bemerkenswertesten Initiativen zur Förderung junger Künstler gehört der von Michael Schade gegründete Sängerwettbewerb Stella Maris, der, wie der Name schon suggeriert, tatsächlich auf hoher See stattfindet. Die MS Europa ist Schauplatz der ungewöhnlichen Veranstaltung.

Der TV-Sender 3sat hat an den vergangenen Wochenenden eine vierteilige Sendereihe über das Spektakel (Auflage 2012) ausgestrahlt, das zur selben Zeit – diesmal im hohen Norden – zum fünften Mal live über die Schiffsbühne ging.

Michael Schade, der ja anläßlich des Salzburger Young Singers Project lange Jahre der Erfahrung im Umgang mit Nachwuchstalenten sammeln konnte, möchte mit seinem Hochseewettbewerb ausdrücklich jungen Profis, die alle Anfangshürden bereits genommen haben, auf die Sprünge helfen.

So eigenwillig die Anmutung sein mag, die ,,geschlossene Gesellschaft" einer Schiffsreise bietet für eine konzentrierte Präsentation der Gestaltungskünste der Nachwuchsgeneration einen guten Rahmen. Jahr für Jahr entsenden Opernhäuser aus aller Welt Mitglieder ihrer jungen Ensembles und Studios.

Diese müssen sich in drei Runden, liebevoll betreut von Stephen Ralls, der sämtliche Darbietungen am Klavier begleitet, in den Genres Oper, Oratorium und Lied bewähren. Sie werden nicht nur von einer Fachjury taxiert, sondern vor allem vom Publikum, das – von den Fachjuroren unbeeinflusst – den Hauptpreis vergibt. Hapag Lloyd stiftet zu diesem Zweck 15.000 Euro Preisgeld.

Es ging diesmal an die 26-jährige israelische Sopranistin Hila Fahima, die einen Repertoirebogen von Mozarts Königin der Nacht über Händels ,,Samson" bis zu ,,Heilige Nacht" von Richard Strauss zu spannen wusste. Die von der Deutschen Oper Berlin entsandte Künstlerin gehört übrigens ab kommender Spielzeit dem Ensemble der Wiener Staatsoper an!

Spezialpreise, von der Fachjury vergeben, gingen diesmal an den Bariton Alexander Hajek (32, Semperoper Dresden), den Christine Scheppelmann als frischgebackene Intendantin des Opernhauses von Muskat (Oman) ebenso engagierte wie die Sopranistin Anna Maria Sarra. Auch das ist für Wien erfreulich: Die 24-jährige Italienerin war vom jungen Ensemble des Theaters an der Wien/Kammeroper nominiert worden.

Vom Theater an der Wien entsendet kam auch der britische Counter tenor Rupert Enticknap an Bord. Enticknap wusste Schumann ebenso wendig und wortdeutlich zu gestalten wie den Oberon aus Benjamin Brittens ,,Sommernachtstraum". Der Countertenor gewann gleich zwei Preise, eine Einladung vom musikalischen Leiter der Canadian Opera Company, Johannes Debus, nach Toronto und eine professionell produzierte Testaufnahme durch das Team der Deutschen Grammophon, vergeben von CD-Produzentin Marita Prohmann.